Kameradschaft Upsprunge

1 Vorsitzender: Konrad Bergmeier

E-Mail: r.bergmeier.1@gmx.de

Vorstand am 24.02.2024

Von links: Franz Josef Ewers, Sascha Kleck, Richard Bergmeier, Konrad Bergmeier, Bernhard Bornemann und Ralf Bade.

Vorne von links: Michael Pieper, Johannes Brand und Franz Josef Brand.

Ehrenoberst: Johannes Brand 2015

Ehrenoffizier: Heinz-Jürgen Leberling 2009, Michael Pieper 2015, Anton Kröger 2015, Bernhard Bornemann 2022, Werner Steffen 2022

Vom Kriegerverein zur Kameradschaft ehemaliger Soldaten Upsprunge 1874 e.V.

Schriftstücke aus dem Stadtarchiv Salzkotten und Staatsarchiv Detmold weisen darauf hin, dass sich in Upsprunge im Jahr 1874 ein Krieger- Landwehr- und Reserve-Verein gründete, der am 18. März 1875 polizeilich genehmigt wird.

Zweck des Vereins war laut Satzung ,,Den militärischen und patriotischen Geist hoch zu halten, vorkommendenfalls sich materielle Hilfe zu leisten, verstorbene Mitglieder zur letzten Ruhestätte zu begleiten und zur geselligen Zusammenkünfte Gelegenheit zu bieten´´. Mitglied konnte jeder werden, der seine Militärzeit im Heer oder Marine vollendet hat. Mit 20 Mitgliedern geht Heinrich Zacharias als Vorsitzender hervor.

Versammlungen fanden am ersten Sonntag im Monat Januar, April, Juli und Oktober nachmittags um 19 bis 20 Uhr beim Wirt Ferdi Kirsch statt, ab dem Jahr 1895 jeden ersten Sonntag im Monat.

Ein Vereinsfest fand nicht jedes Jahr statt. Das erste größere sollte zum 28. und 29. Juni 1890 in einem Zelt stattfinden. Doch auf Beschluss der königlichen Regierung in Minden vom 11. Februar 1885 durften Vereinen, die nicht in althergebrachter Gewohnheit jedes Jahr ein Fest feiern, die polizeiliche Genehmigung nur für einen Tag erteilt werden.

Die Böller des Vereins wurden bei Feiern vaterländischen Gedenktagen eingesetzt. Auch bei verstorbenen Vereinsmitgliedern, wenn er ein Kriegsveteran war, mit den üblichen militärischen Gebräuchen nach Maßgabe der allerhöchsten Kabinetts-Order vom 22.02.1842 und 06.06.1844

Am 24. Januar 1891 forderten in Berlin die Minister des Krieges und des Inneren die Behörden auf, dass fahnenführende Kriegervereine die vom Deutschen Kriegerbund im Jahr 1887 erstellten „Musterstatuten für Kriegervereine“ in ihren Satzungen aufnehmen. Verordneter Vereinszweck: „Die Liebe und Treue zu Kaiser und Reich, Landesfürst und Vaterland bei seinen Mitgliedern zu pflegen und zu stärken“. Vereine, die diese Bestimmungen nicht aufnehmen, sollte die Erlaubnis zur Fahnenführung entzogen werden. Auch sollte darauf hingewiesen werden, Mitglieder mit sozialdemokratischer Gesinnung aus dem Verein zu entfernen.

Am 23. Juni 1891 bekam der Kriegerverein Upsprunge von der Polizeibehörde Salzkotten die Aufforderung, Satzung, die Zahl der Mitglieder und den Namen des Vorsitzenden binnen 3 Tage vorzulegen. Darauf wurde von der Behörde eine neue Satzung geschrieben. Der Rendant des Vereins Friederich Gülle schrieb die Namen der 28 Mitglieder auf eine Liste, und die des Vorstandes unter die Satzung. Durch Kurzzeichen der Amtsverwaltung wurde die Satzung am 16.11.1891 genehmigt und am 28.11.1891 weitergeleitet. 

Am 10. Mai 1895 fordert der Landrat in Büren den Amtmann Rocholl vom Amt Boke-Salzkotten auf, beim Kriegerverein Upsprunge die Annahme der Normalsatzung durchzusetzen. Die Normalsatzung war ein fertiger Druck vom Deutsche Kriegerbund. Diese wurde auf der Versammlung am 3. Juni 1895 verlesen und nach Annahme der 36 Mitglieder vom Vorstand unterzeichnet. Am 17. Juni 1895 erfolgte die polizeiliche Genehmigung.

Darauf stellte der Kriegerverein Upsprunge beim Landratsamt Büren einen Antrag mit Fahnenbild auf die Weiterführung ihrer Vereinsfahne.

Aus dem Schreiben vom 18. November 1895 des Landratsamtes zum Regierungspräsidenten in Minden geht hervor: Der Verein besitzt seine Fahne seit 1874.
Die „Polizeibehörde von Upsprunge“ hatte im Jahre 1891 dem Verein das Fortführen der Fahne untersagt und dem Verein nach hier als solchen bezeichnet welcher keine Fahne führe. Nach Aufklärung der Sachlage handelt es sich also um einen Antrag auf Fortführung der Vereinsfahne. Von Minden ging das Schreiben mit dem Vermerk „Eilt!“ zum Oberpräsidenten nach Münster, der es weiterleitete nach Berlin ins Ministerium des Inneren und des Krieges.

Die Fahne des Kriegerverein Upsprunge von 1874 zeigt den „Reichsadler“ 1871-1918 mit der Kaiserkrone und das preußische Wappen als Brustschild. Die Genehmigung zur Führung von Fahnen mit Hoheitssymbol konnte ab den 6.02.1875 nur von Kaiser Wilhelm erteilt werden. Auf Verfügung vom 25.11.1869 durfte in eine Vereinsfahne kein Ordenskreuz sein.

In den Schreiben vom Oberpräsidenten in Münster vom 29. Februar 1896 steht: „Die Herren Minister des Inneren und des Krieges haben auf Grund der ihnen Allerhöchsten Order erhaltenen Ermächtigung (…), dass den Krieger,-Landwehr und Reserve Verein zu Upsprunge im Kreis Büren eine Fahne führen darf, unter der Bedingung das Kreuz aus der Spitze der Fahnenstange zu entfernen.“ 

Am 28. und 29. Juni 1896 wurde das Fest der Fahnenweihe gefeiert, verbunden mit einer Ehrung der Veteranen aus den Feldzügen 1864, 1866 und 1870/71, von denen noch elf lebten. An der Feier beteiligten sich die Kiegervereine aus Salzkotten, Geseke, Verne, Thüle und Paderborn.

Das wäre in dem Gründungsjahr nicht möglich, wegen Bismarcks „Kulturkampf“

Am 6. Februar 1898 wurde in Büren der Kreis-Kriegerverband gegründet. Der Vorsitzende war der Landrat Herr von Savigny.  Von 19 Kriegervereinen beschlossen 13 Vereine ihren Beitritt. Alle wichtigen Beschlüsse wurden fortan im Vorstand des Kreis-Kriegerverbands gefällt. Am 12. August 1900 fand das erste Kreis-Kriegerverbandsfest in Büren statt. Der Kriegerverein Upsprunge nahm auch daran teil, blieb aber künftig „Zusammenkünfte“ fern. Das erweckte natürlich die Aufmerksamkeit des Vorsandes des Kreis-Kriegerverbands. Im Jahr 1906 konnte der Kriegerverein Upsprunge nur ein zweitägiges Fest feiern, weil der Vorstand die Zustimmung geben musste, die nächsten zwei Jahre kein Fest zu feiern. Das kam bei den Bürgern von Upsprunge nicht gut an und führte dazu, den Schützenverein von 1857 in Upsprunge wiederzugründen. Von der Behörde wurde das Vorhaben aber abgelehnt. Erst 1911 durfte der Schützenverein wieder gegründet werden und ein Schützenfest feiern. Seither konnten sich beide Vereine in der aufwändigen Organisation derartiger Veranstaltungen abwechseln. Der Kriegerverein richtete am 22. Und 23. Juni 1913 noch einmal ein Fest aus.

Während des Ersten Weltkrieges sind 91 Männer aus Upsprunge eingezogen worden, davon kehrten 21 nicht wieder heim, zwei blieben vermisst und 15 kamen verwundet zurück.

Am 29. Und 30. Juni 1920 feierte der Kriegerverein mit den Kriegsheimkehrern wieder das übliche Kriegerfest.

Bereits 1923 regte der Verein an, in der Gemeinde ein Denkmal für die Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkrieges zu errichten. Es entbrannte sich eine heftige Diskussion über den Standort des Denkmals und über die Kostenaufteilung. Letztlich entschied man sich für die Ostseite des Friedhofs. Durch solche Meinungsverschiedenheiten aufgehalten, zog sich die Fertigstellung bis zum Sommer 1925 hin. Am 16. August 1925 wurde das Ehrenmal unter Beteiligung von sieben auswärtigen Vereinen feierlich eingeweiht.

Die Machtübernahme Hitlers im Januar 1933 wirkte sich stark auf das Vereinsleben aus. So wurde der Vorsitzende Johannes Zacharias, der sein Amt seit 1920 ausübte, nun vom Führer des Kreis-Kriegerverbandes, Amtsgerichtsrat Hermann Dicke, zum „Führer des Kriegervereins Upsprunge“ ernannt.

Als Johannes Zacharias verstarb, wählten am 16. Januar 1938 die Mitglieder Franz Meschede zum neuen Vereinsführer. Unter seiner Führung feierte die Kriegerkameradschaft am 2. Juli 1939 noch einmal ein Fest. Seit 1940 ruhte das Vereinsleben.

Auch für das Dorf Upsprunge und seinen Einwohnern hatte der Zweite Weltkrieg schreckliche Folgen: 125 Männer wurden zum Kriegsdienst eingezogen, 30 Soldaten fielen, 16 blieben vermisst und 30 kamen verwundet heim.

Auf Wunsch vieler ehemaliger Soldaten wurde am 6. März 1960 in der Gaststätte Kirsch eine aktive Fortsetzung des Vereinslebens des Kriegervereins von 1874 beschlossen. Die erste Generalversammlung am 8. Mai 1960 wählte Theodor Meschede zum Vorsitzenden. Die Satzung wurde zeitgemäß verändert. Zu dieser Zeit zählte der Verein 71 Mitglieder und nannte sich Kriegerkameradschaft Upsprunge.

Bei einer Versammlung im September 1960 wurde der Vorschlag eingebracht, alljährlich am Volkstrauertag einen Kranz am Ehrenmal niederzulegen sowie in einer Ansprache an die Opfer der Kriege, Terror und Gewalt zu erinnern und zum Frieden mahnen. Die Weihe des neu gestalteten Ehrenmals fand am 17. November 1963 statt. Am 14. Juni 1962 weihte Pfarrer Johannes Reker die neu angeschaffte Vereinsfahne der Kriegerkameradschaft Upsprunge.

Am 30. Und 31. Mai 1964 feierte der Verein sein 90-jähriges Bestehen mit zahlreichen Gastvereinen.

Im Jahr 1965 wurden erstmals Bundeswehrreservisten in den Verein aufgenommen. Auf Anregung jüngerer Vereinsmitglieder erfolgte am 22. April 1967 die Namensänderung des Vereins. Aus der „Kriegerkameradschaft Upsprunge“ wurde die „Kameradschaft ehemaliger Soldaten Upsprunge 1874.“

In der Mitgliederversammlung am 10. April 1976 wurde Franz Josef Bade zum Vorsitzenden gewählt und Theodor Meschede zum Ehrenoberst.

Nach dem tragischen Unfalltot des Vereinsvorsitzenden Franz Josef Bade übernahm zunächst Ehrenoberst Theodor Meschede das Amt. Unterstützung erfuhr er von den Reservisten Johannes Brand und Karl Heinz Opielka, der am 6. März 1982 zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde.

Seit 1. April 1992 ist die Kameradschaft ehemaliger Soldaten Upsprunge ein eingetragener Verein. (e.V.)

Im Mai 1993 richtete der Verein zum ersten Mal das Bezirksverbandsfest in Upsprunge aus. Dazu wurden Trageschilder und ein Maibaum mit Wappen jener Orte erstellt, in denen eine Soldatenkameradschaft beheimatet ist. Der Verein hatte zu diesem Zeitpunkt 115 Mitglieder.

Ein weiteres Bezirksverbandsfest fand am 29. Und 30. Mai 1999 zum 125-jährigen Vereinsbestehen in Upsprunge statt. Aus dem Anlass gab der Verein auch eine umfangreiche Festschrift heraus.

Das Gedenken am Ehrenmal Upsprunge am 29.Mai 1999

Durch den Wegfall der Wehrpflicht bei der Bunderwehr haben es die Soldatenkameradschaften schwer neue Mitglieder zu finden. Um zu überleben nehmen die Vereine nach Satzungsänderung auch Militärisch Ungediente auf. Aktuell hat der Verein 57 Mitglieder. Trotz der schweren Lage möchten die Kameradschaft Upsprunge am 25. Mai 2024 zum 150-Jährigen Bestehen des Vereins das Bezirksverbandsfest ausrichten.

Auf der Jahreshauptversammlung am 8. März 2003 wurde Johannes Brand zum Vorsitzenden gewählt und Karl Heinz Opielka zum Ehrenoberst ernannt.

Zum 140-jährigen Vereinsbestehen am 24. Mai 2014 richtete der Verein wieder ein Bezirksverbandsfest in Upsprunge aus.

Am 7. März 2015 wurde auf der Jahreshauptversammlung Karl-Heinz Beyer zum Vorsitzenden gewählt und Johannes Brand zum Ehrenoberst.

Im Jahr 2017 trat Karl-Heinz Beyer als Vorsitzender zurück.

Auf der Jahreshauptversammlung am 16. März 2018 wurde Heinz-Wilhelm Kleck, der den Verein als 2. Vorsitzenden in der Zwischenzeit weiterleitete, zum Vorsitzenden gewählt.

Am 16. Januar 2022 übertrug Heinz-Wilhelm Kleck mit sofortiger Wirkung, den 2. Vorsitzenden Franz Josef Brand die Vereinsleitung und trat aus gesundheitliche „Gründe“ als Vorsitzender zurück. Am 6. April 2022 verstarb plötzlich Heinz-Wilhelm Kleck.

Unter der Leitung von Franz Josef Brand wurde am 13. Mai 2022 eine Mitgliederversammlung durchgeführt und Konrad Bergmeier zum Vorsitzenden gewählt. Der Verein hat zu diesem Zeitpunkt 61 Mitglieder.

Vereinsvorsitzende

1874-1910Heinrich Zacharias1980-1982Theodor Meschede
1910-1920Bernhard Meyerhans1982-2003Karl Heinz Opielka
1920-1938Johannes Zacharias2003-2015Johannes Brand
1938-1940Franz Meschede2015-2017Karl-Heinz Beyer
1960-1976Theodor Meschede2018-2022Heinz-Wilhelm Kleck
1976-1980Franz Josef BadeSeit 2022Konrad Bergmeier

Chronik: Franz Josef Brand und ehemaliger Ortsheimatpfleger Norbert Schulte

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